Berlin psychologist Gerd Gigerenzer, economist Thomas Bauer from Bochum, and statistician Walter Krämer from Dortmund began publishing the “Bad Statistic of the Month” (“Unstatistik des Monats”) in 2012. Katharina Schüller, managing director and founder of STAT-UP, joined the team in August 2018. Every month they question recently published statistics and their interpretations. Their underlying aim is to help the public deal with data and facts more rationally, interpret numerical representations of reality correctly, and describe an increasingly complex world more adequately. Further information on this initiative can be found at www.unstatistik.de and on the Twitter account @unstatistik.
Bad Statistic of the Month
Alle Unstatistiken des Monats
Unstatistik des Monats November 2016: Noch 170 Jahre bis zur Gleichberechtigung von Mann und Frau
Die Unstatistik November ist: „Erst im Jahr 2186 werden Frauen und Männer wirtschaftlich gleich gut aufgestellt sein.“ So berichtete das Schweizer Magazin Blick. Auch Focus online und andere deutsche Medien griffen diese Zahlen aus dem „Gender Gap Report“ des Weltwirtschaftsforums vom 25. Oktober auf und meldeten noch im November: „Es dauert noch 170 Jahre bis zur Gleichberechtigung“.
Unstatistik des Monats Oktober 2016: Das Glück macht einen Sprung!
Krieg im Nahen Osten, Flüchtlingskrise, Terrorgefahr, Brexit, Klimawandel – aber die Deutschen werden glücklicher, so das von nahezu allen Presseorganen aufgenommene Ergebnis des von der Deutschen Post herausgegebenen Glücksatlas, über den unter anderem Zeit Online oder auch heute.de am 18. Oktober berichtet haben. „Das Glück der Deutschen macht einen deutlichen Sprung“ – sagt man uns dort schon im Titel. In der Studie hatten Deutsche ihre Lebenszufriedenheit auf einer Skala von 0 bis 10 beurteilt. Gegenüber dem Vorjahr ist diese im Mittel von 7,0 auf 7,1 gestiegen! Mit diesem „deutlichen Sprung“ von 0,1 habe Deutschland endlich das jahrelang zu beobachtende „Zufriedenheitsplateau“ von 7,0 verlassen, so die Berichte. Und es wurden auch munter Vergleiche sowohl einzelner Regionen über die vergangenen Jahre als auch Vergleiche zwischen einzelnen Regionen gefeiert oder beklagt. So titelte RP Online „Menschen in Köln sind glücklicher als in Düsseldorf“ oder die B.Z. Berlin „Berliner werden immer unglücklicher“. Hat das Glücksniveau in Deutschland nun wirklich endlich die magische Marke von 7,0 durchbrochen? Sind Kölner wirklich glücklicher als Düsseldorfer und werden Berliner immer unglücklicher?
Unstatistik des Monats September 2016: Wie man in den Wald hineinruft...
Mit der richtigen Fragestellung zum Wunschergebnis: Wie bereits im August zeichnen die Professoren Gerd Gigerenzer, Walter Krämer und Thomas Bauer auch im September ein Umfrageergebnis mit dem Negativtitel „Unstatistik des Monats“ aus. 53 Prozent aller Bundesbürger meinen, Deutschland sollte viel mehr tun, um auch weiter Vorreiter im Klimaschutz zu sein. Und für das „schnellstmögliche“ oder „so bald wie mögliche“ Abschalten aller Kohlekraftwerke plädieren 67% der Befragten. So ein Ergebnis des britischen Meinungsforschungsinstitutes YouGov, über das viele Medien berichtet haben, unter anderem das Handelsblatt.
Unstatistik des Monats August 2016: Fußball-Fans haben die höchste Bildung
Wer es noch nicht gewusst hat – Fußball ist Bildungsland: „Auf Platz 1: der SC Freiburg. 73,4 Prozent seiner Fans haben laut „Xing“ einen Hochschulabschluss“, so berichtete der Südkurier. Selbst der drittletzte in diesem neuesten Bildungs-Ranking der Bundesligavereine strotzt vor Intelligenz: „Mehr als die Hälfte (63,5 Prozent) der HSV-Fans hat einen Hochschulabschluss", weiß das norddeutsche Zeitungsportal shz.de zu berichten. All das hat angeblich Xing bei einer Befragung seiner Nutzer herausgefunden.
Unstatistik des Monats Juli 2016: Das Spiel mit der Angst
Die Angst der Deutschen wächst – insbesondere die vor Terroranschlägen. Viele Medien berichteten Anfang dieses Monats von den Ergebnissen einer Angststudie der R+V Versicherung, darunter die Online-Ausgabe der „Süddeutschen Zeitung“ unter dem Titel „Studie: Terror-Angst der Deutschen wächst“, die Bild-Zeitung und dem Titel „Terror ist die größte Sorge der Deutschen!“ und der Westdeutsche Rundfunk unter „Nizza und die Folgen: Feiern gegen die Angst?“. Nach dieser Studie fürchteten sich 73 Prozent der 2400 befragten Personen davor, dass „terroristische Vereinigungen Anschläge verüben“. Auch international stehen die Deutschen mit dieser Angst an der Spitze. Nach einer Umfrage des US-Meinungsforschungsinstituts Pew befürchten 61 Prozent der befragten Deutschen, dass der Flüchtlingszustrom die Wahrscheinlichkeit von Terrorismus erhöhe. Damit belegt Deutschland unter den zehn Ländern, in denen die Befragung durchgeführt wurde, nach Ungarn und Polen den dritten Platz.