Frauen in Vorständen verdienen deutlich mehr als Männer

Die Lohnlücke zwischen Männern und Frauen, der sogenannte „Gender Pay Gap“, war schon mehrfach Thema der Unstatistik. Diesmal greifen wir sie wieder auf, aber mit umgekehrten Vorzeichen. Denn eine Pressemitteilung der Unternehmensberatung EY zu den Ergebnissen des „Mixed Compensation Barometer“ der Firma stellt fest, dass Frauen in den Vorständen deutscher Spitzenunternehmen (DAX, MDAX und SDAX) im Schnitt gut 2,4 Millionen Euro und damit 348.000 Euro oder knapp 17 Prozent mehr als ihre männliche Kollegen verdienen. CEOs wurden dabei ausgeklammert.

Bild mit Titell "Mind the Gap"
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Vegane „Massen“-Bewegung auf der Wiesn

Die Unstatistik des Monats Oktober ist der „Erfolg“ der veganen Weißwurst auf dem diesjährigen Münchner Oktoberfest. Dieser soll vorab keinesfalls sicher gewesen sein, schreibt das Online-Portal Vegpol. Die Kabarettistin Monika Gruber dachte bei einer Verkostung der Wurst aus Erbsenprotein jedenfalls eher an gepresste Sägespäne, geschmacklich an Montageschaum. Gleichwohl forderte die Münchner Splitterpartei V-Partei³ eine 100 Prozent vegane Wiesn. Was kommt als Nächstes die Forderung nach einer alkoholfreien Wiesn?

Wiesn Brezeln
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Unstatistik des Monats: p-Werte und Placebo-Effekte - wie Globuli wirken

Im September sorgten verschiedene Meldungen zur Sinnhaftigkeit von homöopathischen Behandlungen für heftige Diskussionen. Die Weiterbildung im Bereich der Homöopathie wird von immer mehr Ärztekammern eingestellt, sodass Ärzte nicht mehr mit dieser Behandlungsform werben dürfen. Der grüne Landesgesundheitsminister in Baden-Württemberg, Manne Lucha, widerspricht dieser Entwicklung und will solche Vorgange genau prüfen lassen. Die Arzneimittelexpertin derselben Partei, Paula Piechotta, widerspricht dagegen der These, es gabe „eine ganze Reihe klinischer Studien, die eine Wirkung der Homöopathie belegen“ wurde. Und die Wissenschaftsjournalistin Mai Thi Nguyen- Kim macht in ihrer vielbeachteten Sendung MaiThinkX in ZDFneo deutlich, dass von Globuli keine Wirkung zu erwarten sei.

Globuli mit Blatt
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Unstatistik des Monats: "Mega" - Studie zum Maskentragen hat viele Mängel

Am 31. Juli 2022 setzte Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach folgenden Twitter-Beitrag ab: „Für alle, die noch immer im Unklaren sind, ob Masken gegen COVID schützen: hier eine neue amerikanische Mega-Studie, die über 1.700 Studien auswertet. Der Nutzen der Masken ist sehr groß, unumstritten und gilt für viele Bereiche.“ Der Tweet verweist auf einen Preprint (eine noch nicht im Peer-Review begutachtete Studie) von sechs amerikanischen Wissenschaftlern mit dem Titel „The Efficacy of Facemasks in the Prevention of COVID-19: A Systematic Review“. Die Twitter-Meldung wurde insbesondere in den Sozialen Medien intensiv diskutiert. Dass es sich hier um eine „Meta“- und nicht um eine „Mega“-Studie handelt, macht diese Meldung noch nicht zu einer Unstatistik – dieser Fehler ist wahrscheinlich das Ergebnis einer Autokorrektur. Ein gröberer Fehler ist jedoch die Aussage, dass die Studie über 1.700 Studien ausgewertet hätte. Denn bereits in der Zusammenfassung zu Beginn des Artikels weisen die Autoren darauf hin, dass in ihre Analyse lediglich 13 Studien eingehen. Aber auch das ist noch keine Unstatistik wert. Die Unstatistik liegt vielmehr in der Meta-Studie selbst.

frau corona maske laptop
Frau mit maske an laptop
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Unstatistik des Monats: Dickere Kinder als Folge der Pandemie-Zeit?

Die Unstatistik Juli 2022 ist nochmals eine Zahl zum Thema Corona und Übergewicht. Bereits in der Unstatistik vom Juli 2021 hatten wir darauf hingewiesen, dass die von der TU München kolportierte coronabedingte Zunahme von 5,6 kg pro Bundesbürger auf einem statistischen Trugschluss beruht – man hatte nur die Menschen ausgewertet, die tatsächlich zugenommen hatten. Ähnlich angreifbar sind die Methoden, mit denen das gleiche Institut im Verbund mit anderen jetzt in einer repräsentativen Eltern-Umfrage eine drastische Zunahme an „dicken“ Kindern gefunden haben will.

Füße auf Waage
Bild von Ketut Subiyanto auf Pexels
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Unstatistik des Monats: Falsch positive Chatkontrolle

Seit Mitte Mai werden die Pläne der EU zur anlasslosen Durchsuchung von Mail- und Messenger-Inhalten heiß diskutiert. Der Gesetzentwurf wie auch seine Behandlung durch die Medien und die Bundesregierung sind unsere Unstatistik des Monats Juni. Denn schon allein aus statistischen Gründen schlägt die EU mit der angestrebten Chatkontrolle einen Irrweg ein.

smartphonescreen mit Apps
Bild von Thomas Ulrich auf Pixabay
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Unstatistik des Monats: WHO-Studie zur Corona-Übersterblichkeit nutzt störanfällige Methode

Die Unstatistik des Monats Mai ist eine Studie der Weltgesundheitsorganisation WHO zur Übersterblichkeit im Zusammenhang mit COVID-19. Laut dieser Studie gab es in Deutschland in den Jahren 2020 und 2021 knapp 200.000 Todesfälle mehr als ohne Pandemie zu erwarten gewesen wäre. Bezogen auf die Bevölkerungsgröße kommt die WHO für viele europäische Nachbarn – wie Dänemark, Frankreich oder die Schweiz – auf deutlich niedrigere Werte, und selbst Länder wie Großbritannien oder Spanien liegen noch knapp unter dem deutschen Wert.

Bild eines Coronavirus
Bild von CDC auf pexel
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Unstatistik des Monats: Jedes fünfte Kind in Deutschland gilt als arm – und das wird so bleiben

Weiterhin jedes fünfte Kind in Deutschland armutsgefährdet, meldete das Redaktionsnetzwerk Deutschland am 13. März. Diese Meldung, die ähnliche Meldungen von vor anderthalb Jahren fast wörtlich dupliziert, wurde vielfach nachgedruckt (u.a. in Welt, Bild, FAZ) und in den öffentlich-rechtlichen Medien verbreitet (u.a. tagesschau.de, BR24,ZDF). Sie ist aus verschiedenen Gründen unsere Unstatistik des Monats März. So hat etwa die hier allein am Einkommen der Eltern festgemachte Armut der Kinder noch eine Vielzahl weiterer hier nicht berücksichtigter bestimmender Faktoren, etwa das Konsumverhalten der Eltern. Was nutzt das beste Einkommen, wenn bei den Kindern nichts davon ankommt? Angreifbar ist auch das schematische Zurechnen von Extrabedarf bei wachsender Kinderzahl. Hier gibt es verschiedene sogenannte Äquivalenzskalen. Und die können dazu führen, dass bei der einen Äquivalenzskala eine Familie arm ist, bei der anderen aber nicht. Viel bedeutender ist jedoch, dass der Informationsgehalt dieser Meldung nahezu Null ist. Denn auch vergangenes Jahr war jedes fünfte Kind armutsgefährdet, das gleiche wird in einem, in zwei, in fünf und in zehn Jahren auch so sein. Warum? Weil die hier zugrundegelegten Armutsmaße so beschaffen sind, dass per Konstruktion jedes fünfte Kind in Deutschland armutsgefährdet sein muss.

Hände mit Geldbörse
Bild von Chronomarchie auf pixabay
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Höhere Straßenbaumdichte, weniger Depressionen?

Zentrales Thema eines in Arbeit befindlichen Gutachten des Wissenschaftlichen Beirats der Bundesregierung Globale Umweltveränderungen (WBGU) ist das Konzept der „Planetaren Gesundheit“. Im dazu veröffentlichten Impulspapier werden eine Reihe von Prognosen und Hypothesen bereits als Fakten dargestellt, obwohl es die Aufgabe des Beirats sein soll, diese Thesen erst zu prüfen. Darauf wollen wir nicht im Detail eingehen, sondern auf eine Studie, auf die im Rahmen eines Webinars mit mehr als 400 Teilnehmern aus Wissenschaft, NGOs, Politik und Bildung zu diesem Thema verwiesen wurde. Diese im Jahr 2020 im Wissenschaftsmagazin „Nature“ veröffentlichte Studie hätte gezeigt, dass eine höhere Straßenbaumdichte das Risiko, Antidepressiva verschrieben zu bekommen, signifikant verringern würde. Hierüber berichtete taz.de. Letztendlich liefert die in diesem Beitrag zitierte Studie jedoch eher einen Hinweis darauf, dass eine höhere Dichte und Diversität von Straßenbäumen in Städten keinen Einfluss auf die psychische Gesundheit der Bewohner hat.

Stadtbild mit Bäumen
Bild von Gutdesign_de auf Pixabay
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