Diese Faktenbox soll Ihnen helfen, Nutzen und Schäden der Einnahme von Selen zur Vorbeugung von Herz-Kreislauf-Vorfällen abzuwägen. Die Informationen und Zahlen stellen keine endgültige Bewertung dar. Sie basieren auf den derzeit besten wissenschaftlichen Erkenntnissen.
Die Faktenbox wurde vom Harding-Zentrum für Risikokompetenz erstellt.
Selen ist ein Spurenelement, das beispielsweise in Fisch, Fleisch und Eier enthalten ist, aber auch in pflanzlichen Produkten vorkommt. Es ist unter anderem wichtig für ein stabiles Immunsystem und die Aktivität der Schilddrüse. Hat der Körper zu wenig davon, kann das zu Mangelerkrankungen führen. Mangelerkrankungen sind jedoch in den westlichen Industrienationen selten. Selen wird als Nahrungsergänzungsmittel frei verkauft.
Vorherige Studien deuteten einen Zusammenhang zwischen Selenwerten und dem Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen an [1].
Mit Hilfe der Einnahme Selen soll daher dem Auftreten von Herz-Kreislauf-Vorfällen (z.B. Herzinfarkt oder Schlaganfall) vorgebeugt werden [2].

In der Faktenbox werden die Nicht-Einnahme und die Einnahme von Selen zur Vorbeugung von Herz-Kreislauf-Vorfällen hinsichtlich des daraus resultierenden Nutzens und Schadens miteinander verglichen.
Die Tabelle liest sich wie folgt:
Von je 100 Männern mit normalem Blutdruck und ohne nachgewiesenen Selenmangel hatten mit und ohne zusätzliche Seleneinnahme jeweils 12 einen Herz-Kreislauf-Vorfall innerhalb von vier bis sieben Jahren.
Die Zahlen in der Faktenbox sind gerundet. Sie basieren auf einer Studie mit knapp 17.800 Teilnehmern [2].
Es liegen lediglich für Männer verlässliche Daten vor. Bei dem zusätzlich zur normalen Ernährung eingenommenen Selen handelte es sich um täglich 200 Mikrogramm L-Selenomethionin.
Während der Studie entwickelten scheinbar mehr Männer mit Seleneinnahme Typ 2 Diabetes. Dies könnte auf ein erhöhtes Diabetes-Risiko durch die Einnahme von Selen hinweisen. Aus Sicherheitsgründen wurde diese Studie deshalb vorzeitig abgebrochen.
Die Gesamtsterblichkeit (alle Todesursachen) war mit und ohne zusätzliche Seleneinnahme gleich.
Die Ergebnisse basieren auf lediglich einer Studie. Daher stellt die Faktenbox keine umfassende Bewertung dar. Doch die eingeschlossene Studie erfüllte die methodischen Anforderungen (niedriges Verzerrungspotential).
- April 2016 (letztes Update)
Die Informationen für die Faktenbox wurden den folgenden Quellen entnommen:
[1] Rees K, Hartley L, Day C, et al. Selenium supplementation for the primary prevention of cardiovascular disease. Cochrane Database Syst Rev 2013(1):CD009671. doi: 10.1002/14651858.CD009671.pub2
[2] Lippman SM, Klein EA, Goodman PJ, et al. Effect of selenium and vitamin E on risk of prostate cancer and other cancers: the Selenium and Vitamin E Cancer Prevention Trial (SELECT). JAMA 2009;301(1):39-51. doi: 10.1001/jama.2008.864
Eine Dokumentation zur Ermittlung der Zahlen in der Faktenbox ist auf Anfrage erhältlich.